
Geschichte der Flagge von Norwegen
Die Flagge Norwegens, mit ihrem markanten blauen Nordkreuz auf rotem Hintergrund, ist mehr als nur ein nationales Emblem – sie ist ein visuelles Zeugnis der politischen und kulturellen Geschichte des Landes. Ihr Design, das 1821 eingeführt wurde, stammt von Frederik Meltzer, einem Politiker und Kaufmann, der in einer Zeit des Umbruchs nach einer eigenen Identität für Norwegen suchte.
Bis dahin hatte das Land jahrhundertelang unter dänischer Herrschaft gestanden, mit der roten Flagge Dänemarks und ihrem weißen Kreuz, das über norwegischem Boden wehte. Nach der Auflösung der Union im Jahr 1814 und der anschließenden Föderation mit Schweden wurde die Notwendigkeit eines Banners offensichtlich, das Norwegens Eigenständigkeit symbolisierte, ohne seine Vergangenheit zu verleugnen.
Meltzers Entwurf entstand nicht aus dem Nichts. Inspiriert von den nordischen Kreuzen seiner skandinavischen Nachbarn, fügte er Blau als Hommage an die schwedische Flagge hinzu – jedoch in einem Farbton, der auch an die französische Trikolore erinnerte, ein subtiler Verweis auf die liberalen Revolutionen jener Zeit. Die Kombination aus Rot, Weiß und Blau war kein Zufall; diese Farben, in vielen europäischen Flaggen präsent, standen für die Ideen von Freiheit und Souveränität, die das politische Denken des 19. Jahrhunderts prägten.
Im Laufe des Jahrhunderts existierte die norwegische Flagge neben schwedischen Symbolen, was die komplexe Beziehung beider Länder widerspiegelte. Erst 1899 wehte das rote Banner mit dem blauen und weißen Kreuz eigenständig – ein weiterer Schritt in Richtung vollständiger Unabhängigkeit, die schließlich 1905 erreicht wurde.